Chinesische Medizin
Die Wurzeln der chinesischen Medizin liegen im Schamanismus in etwa des 12. Jh vor Christi Geburt. Schamanen der Yin Dynastie ( 12. Jh-1066 vor Chr.) übten kultische, religiöse und medizinische Handlungen aus. Es wurden schon damals verschiedenen Behandlungsformen,aus denen die späteren Therapieformen der traditionell chinesischen Medizin hervorgingen,praktiziert. Dazu gehört insbesondere die Einnahme von Arzneimitteln.
Die Zubereitung dieser Arzneimittel, im wesentlichen als medizinische Weine oder Dekokte, befand sich bereits damals auf hohem Niveau. Es fanden ebenfalls Massagen , Pflaster und Steinnadelbehandlungen Anwendung.
Das älteste medizinische Werk, das auch heute noch eine wesentliche Grundlage der TCM ist ("Huangdi Neijing"), wurde in der Zeit 200 vor Chr. bis 200 nach Chr. zusammengestellt. In diesem "Inneren Klassiker des gelben Kaisers" werden die wichtigsten Leitbahnen, 160 Akupunkturpunkte, wesentliche Stichtechniken sowie Indikationen für wesentliche Anwendungen aufgeführt. Weiterhin befasst sich dieses Werk mit der Medizintheorie , wie z.B. den Wandlungsphasen. Im 72. Kapitel werden Rezepturen gegen verschiedenen bedeutsame Erkrankungen besprochen.
Heute liegt der "Innere Klassiker des gelben Kaisers" in der Überlieferung in 2 Teilen, dem "Suwen" (unbefangene Fragen ) und dem "Lingshu" (Angelpunkt der Struktivkraft) aus dem 13. Jh. vor. Das erste, sicher datierbare Werk der "Systematische Aku-Moxi-Klassiker" wurde von Huang Fumi (215-282 n. Chr.) verfasst. Hier werden bereits 349 Akupunkturpunkte aufgeführt.
Die erste Erwähnung über die Anwendung von Beifuß (Artemisia vulgaris) findet sich bei dem Philosophen Menzius der ca 400 vor Chr. gelebt hat.
Eine klare Unterscheidung zwischen Arzneimitteltherapie und Diätetik zeichnete sich erst in der Tang-Dynastie ( 618-907) ab. In der Zeit von 25-220 nach Chr. wurde "Shennong bencao jing" (Shennongs Klassiker der Drogenkunde) die erste bekannte drogenkundliche Schrift verfasst. Weitere bedeutende Werke , die sich mit Kälte- und sonstigen Erkrankungen auseinandersetzten wurden in der Folgezeit verfaßt. Im 16. Jh. verfasste Li Shizhen (1518-1593) das Werk "Bencaogangmu" (Phamakopoe in Abteilungen und Unterabteilungen). Bis ins 19. Jh wurden Texte aufgearbeitet und weiter systematisiert.
Traditionelle chinesische Medizin der heutigen Zeit ist das Diagnostizieren und Therapieren nach den unschätzbar wertvollen Erkenntnissen der klassischen Werke der Chinesen. Für die Diagnostik bedeutet es, die gesamte physische und psychische Konstitution des Patienten/in, sowie all seine/ihre Lebensumstände und seine/ihre Lebensgeschichte zu erfassen und Störungsmuster in dem System der Wandlungsphasen, des Yin und Yang und des Qi und Xue zu erkennen. Unter Hinzufügen der Befunde aus Zungen- und Pulsdiagnostik wird dann die chinesische Diagnose gestellt.